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Hugo Maximilian Wesendonck

* 24.04.1817 in Elberfeld
† 19.12.1900 in New York

Anwalt, Revolutionär, Politiker und Unternehmer

 

Hugo Wesendonck: C. B. Griesebachs Verlag Gera, um 1850

"Der Schrecken auf den Gesichtern der Familie, als man hörte, dass ich mit der Linken sympathisiere, steht mir noch lebhaft vor Augen."
Hugo Wesendonck: Erinnerungen aus dem Jahre 1848. New York 1898
Aus: A. Langer, Ch. Walton: Minne, Muse und Mäzen

Bildinformation

 

Unterschrift Hugo Wesendonck

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Biografie

 

Philipp Winterwirth: Hugo Wesendonck. Lithographie 1848Hugo Wesendonck wurde am 24. April 1817 in Elberfeld geboren (vgl. FamilySearch).
Er war ein deutscher Politiker, Revolutionär und Unternehmer.
1834 - 1837 studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Bonn. 1837 begann er eine Beamtenlaufbahn als Auskultator (Referendar) am Bezirksgericht in Elberfeld. 1842 - 1849 war er Advokat-Anwalt in Düsseldorf.

In Bonn während seiner Studienzeit war er Mitbegründer des "Corps Saxonia Bonn" (, 6. Juni 1832), der "Bonner Sachsen", einer Studentenverbindung der heutigen Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Während seiner Düsseldorfer Jahre war er Mitglied des "Allgemeinen Vereins der Carnevalsfreunde", der 1840 gegründet wurde. U. a. war er Mitglied des Ausschusses zur Vorbereitung des Karnevallsballs des Jahres 1847.
Bild oben: getönte Lithographie von Philipp Winterwirth, 1848. Blattgröße: 378 x 280 mm
Mit freundlicher Genehmigung von Antiquariat Harlinghausen, Osnabrück

1844 heiratete er Johanna Wilhelmine Schramm.

Ludwig von Elliott: Sitzung der Nationalversammlung während einer Rede Robert Blums im Juni 1848. Zeitgenössisches GemäldeRund 500 Teilnehmer der Düsseldorfer Versammlung berieten am 3. März 1848 eine liberale Petition, die von ihm mitausgearbeitet worden war. 1848 war er Mitgründer des "Vereins für Demokratische Monarchie" in Düsseldorf (über 2000 Mitglieder), dessen Vorsitzender er bis zum 10. Mai 1848 war. In den Mai-Wahlen des Jahres 1848 konnte der Verein 17 von 19 Düsseldorfer Wahlkreisen gewinnen.
Er nahm am Vorparlament teil. Vom 18. Mai 1848 bis zum Ende des Rumpfparlaments am 18. Juni 1849 war er Abgeordneter für den Düsseldorfer Wahlkreis (Deputirter des Rhein. Preuss. Wahlbezirkes Düsseldorf) in der Frankfurter Nationalversammlung (Paulskirche). Er war einer der "roten Advokaten" in der Donnersberg-Fraktion. Von März bis Mai 1849 gab er die Parlamentskorrespondenz der Linken in Frankfurt am Main heraus. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied der Zweiten Kammer des Preußischen Landtags. Er galt als radikal-demokratisch.
Er war Hauptmann der Düsseldorfer Bürgerwehr (Kompagniechef der Düsseldorfer "Bürgergarde").

Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der deutschen constituirenden Nationalversammlung zu Frankfurt a. M., 112. Sitzung vom 9. November 1848Auch nachdem die Republik in Frankreich erklärt worden war, beschränkte man sich darauf, in Wirthschaften auf Tischen und Bänken die Nachrichten aus Frankreich laut zu verlesen und dann seinen Frühschoppen zu trinken.

Alles in allem halte ich auch jetzt noch Blum für den besten Mann des damaligen deutschen Parlaments. Ein Sokrates von Gesicht und Gestalt; aber breiter, stämmiger, mit hervortretenden Schultern und gewölbter Brust. ... Sein Organ war ein vollkommener Bariton, seine Haltung eine ernste, nie leichtfertig. ... Aus solchem Stoffe macht man Präsidenten. ... Aber Blum hätte gesiegt, denn er war der beste Ausdruck des liberalen, meinetwegen kleindeutschen Bürgertums.
Aus: Hugo Wesendonck: Erinnerungen aus dem Jahre 1848. New York 1898

Hugo Wesendonck. Aus: "Illustrierte Zeitung" von 1848. Die "Linken" der Frankfurter NationalversammlungIm Juli 1849 wurde in Düsseldorf ein Untersuchungsverfahren wegen Hoch- und Staatsverrats angestrengt, dem er sich im Dezember durch eine Flucht über Baden, die Schweiz und Frankreich (Paris) in die Vereinigten Staaten entzog. Nach Paris kamen seine Frau und seine beiden Söhne, Max und Otto, nach. Ende 1849 fuhren er und seine Familie () zusammen mit Lorenz Brentano mit dem französischen Klipper "Splendid" von Le Havre nach New York (Ankunft: 06.12.1849). 1850 wurde er in Abwesenheit zum Tode verurteilt.

In den USA begann er durch die Hilfe seines älteren Bruders Otto (Reise von 1850 zusammen mit Mathilde) ein Handelsgeschäft mit Manufakturwaren mit Sitz in Philadelphia. Er wurde Mitglied der German Union League of New York.
1861 wird er als Vice-President of the German Patriotic Aid Society erwähnt.

Germania Lebensversicherung New York1860 gründete er und Weitere in New York die Germania-Lebensversicherung (Germania Life Insurance Company of New York; heute: Guardian Life Insurance Co. of America) an der Wall Street, deren Präsident er bis 1900 war (Geschichte). Binnen weniger Jahre besaß die Firma Filialen im ganzen Land. Die Gewinne gehen als Dividende an die Versicherungsnehmer. Sie ist heute die viertgrößte und hat den Ruf einer bekannten und vertrauenswürdigen Lebens-Versicherungs-Gesellschaft in den USA.

Napier House. German Savings Bank of New York, um 1865 Am 09.08.1858 gründeten er und 24 weitere Personen (jeder 200 $ Einlage) die Deutsche Spar-Bank (Deutsche Sparkasse - The German Savings Bank (Map, Geschichte)). 1864 - 1890 konnte das Bankgeschäft jährlich verdoppelt werden (Präsident: Philip Bissinger). Im sich konstituierenden Rat vom 01.01.1897 wird er als Präsident der Germania Life Insurance Company als eines der Mitglieder genannt. 1918 wurde sie in Central Savings Bank umbenannt. 1983 übernahm die Harlem Savings Bank diese und benannte sich in Apple Bank for Savings um (Geschichte).

German Hospital of New York1861 war er neben Gustav Kutter (Geschäftspartner von Eduard Luckemeyer) einer der Mitbegründer von The German Hospital and Dispensary of New York (seit 1918 Lenox Hill Hospital) (Geschichte).

Er war im öffentlichen Leben nicht nur von New York ein angesehener Mann. So nahm er z. B. am 10.01.1884 als geladener Gast an den Trauerfeierlichkeiten des von Bismark verfemten Politikers Eduard Lasker teil.
Quelle: The Death of Dr. Lasker. New York Times Jan. 6, 1884. The Funeral of Dr. Lasker. President White, Mr. Schurz, and Others Pay Tribute to His Memory. New York Times, Jan. 11, 1884.

1869 besuchte er das erste Mal nach seiner Flucht wieder seine alte Heimat. Im Sommer 1900 weilte er das letzte mal in Deutschland und nahm, wie die anderen Male auch, am Stiftungsfest des "Corps Saxonia" in Bonn teil.

In Memoriam Hugo Wesendonck 1817 - 1900. New York 1901Am 24. August 1889 stirbt seine Frau Wilhelmine in Ems. Die feierliche Beisetzung findet am 16.09.1889 auf dem Green-Wood Cemetery, Brooklyn, New York statt. Die Festrede hielt Carl Schurz [ULBD HHW648(4)] [ZBZ Nekr W 178, M. 05].

Hugo Wesendonck starb am 19. Dezember 1900 in New York City und wurde am 3. Januar 1901 neben seiner Frau beerdigt.

 

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Schriften

Point  Hugo Wesendonck: Erinnerungen aus dem Jahre 1848. New York 1898
Point  In Memorian Hugo Wesendonck 1817-1900. New York 1901

 

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Literatur

Point  Albrecht, Wolfgang: Hugo Wesendonck. In: Wuppertaler Biographien. 7. Folge, Wuppertal, Born 1967
Point  Best, Heinrich; Weege, Wilhelm: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49. Band 8, Düsseldorf 1996

 

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Links

Point  Das preußische Rheinland in der Revolution von 1848/49
Point  Düsseldorf während der Revolutionsjahre 1848/49
Point  Akteure eines Umbruchs. Männer und Frauen der Revolution 1848/49 (Rez.: Bärbel Holtz)
Point  Revolution von 1848/49 (allgemeiner Artikel)
Point  Elberfelder Aufstand (Mai 1849)
Point  Märzrevolution 1848/49 (historische Entwicklung)
Point  Fraktion Deutscher Hof
Point  Peter Schwingen - Leben und Werk

Point  Little Germany, Manhattan (Kleindeutschland, Dutchtown)
Point  German American (Deutschamerikaner)


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