Ihre Buchausgaben und Dramen
Wind, o Wind, Du schlimmes Kind, Deutsches Kinderbuch in Wort und Bild |
Deutsches Kinderbuch in Wort und Bild. Alte und neue Kinder-Lieder
und Reime
Schooßliedchen,
S.
15, mit Bild und Initial von A.
Gude-Scholz
Verlag Walter Zimmermann, Berlin 1890
(Mit freundlicher Genehmigung Universitätsbibliothek
Braunschweig)
Mathilde
trat in den späteren Jahren als Autorin von Kinder- und Märchenbüchern
sowie Dramen in Erscheinung. Zahlreiche Werke von ihr wurden im Buchhandel
veröffentlicht. Sie stellen heute eine antiquarische Rarität
dar, die ihren Preis hat. Die Auflagen beliefen sich wohl im Bereich
von Privatauflagen bis Kleinstauflagen, waren aber immer bibliophile
Kunstwerke.
Sie stand als Künstlerin immer im Schatten des großen Genies.
Ich denke, ihre Kritiker haben sich nie richtig mit ihrem Schaffen auseinandergesetzt.
Dass ihre Dramen nie den richtigen Erfolg aufwiesen, liegt vielleicht
auch u. a. daran, dass ihre
Helden fast immer Frauen waren und aus der Sicht einer Frau geschrieben
wurden - im 19. Jahrhundert eine Seltenheit.
Aus neuerer Zeit gibt es wortgetreue Neuauflagen und Ausgaben mit umfangreichen
Kommentaren, die den Wagnerischen Einfluß und die Beziehungen
zu dem Wagnerischen Weltbild darlegen. Sie zeigte Interesse an den germanischen
Mythen und Legenden. Ihre Werke sind von Nornen, Walküren, Nymphen
und der ganzen Palette der nordischen Götter bevölkert. Sie
nahm aber auch Anleihen aus der griechischen Antike und der aktuellen
Geschichte.
Natürlich gibt es im Internetzeitalter auch digitalisierte
Formen ihrer Werke.
Die Dichtkunst hat sie zusammengeführt, doch nur
in der Musik konnten sie sich vereinen.
(U. a. nach: Beschreibung
buecher.de: Jörg
Aufenanger: Richard Wagner und Mathilde Wesendonk. Eine
Künstlerliebe. Patmos 2007)
Ihre Buchausgaben
1862: Gedichte,
Volkslieder, Legenden, Sagen (Zürich, Druck Verlag E. Kiesling)
1864: Märchen
und Märchen-Spiele (Kinderbuch) (anonyme Privatauflage, Düsseldorf,
Druck von David Bürkli)
1865: Natur-Mythen
(anonyme Privatauflage, Zürich, Druck von David Bürkli)
1866: Genovefa
(Trauerspiel in 3 Aufzügen) (Zürich, Verlag David Bürkli)
1868: Gudrun
(Schauspiel in 5 Akten) (Zürich, Schabelitz'sche Buchhandlung
(Cäsar Schmidt), Verlagsmagazin Jakob Schabelitz)
1869: Puppenspiele (Bearbeitung von Märchen und Sagen)
1869: Deutsches
Kinderbuch in Wort und Bild (Kinderbuch) (Stuttgart, G. J. Göschen'sche
Verlagsbuchhandlung)
1870: Patriotische Gedichte
1871: Friedrich
der Große (Drama, Schauspiel in drei Aufzügen) (Berlin,
Verlag Franz Lipperheide)
1872: Edith
oder die Schlacht bei Hastings (ein Trauerspiel) (Stuttgart, G.
J. Göschen'sche Verlagsbuchhandlung)
1874: Gedichte,
Volksweisen, Legenden und Sagen (erw.
2. Aufl., Leipzig, Verlag Otto
Dürr)
1875: Der
Baldur-Mythos (Dresden, Verlag Rumming)
1875: Kalypso
(ein Vorspiel zu Odysseus) (Dresden, Schulze Verlag)
1876: Neue Lieder (Manuskript)
1878: Odysseus
(Ein dramatisches Gedicht in zwei Theilen und einem Vorspiel) (Dresden,
Verlag E. Pierson`s Buchhandlung)
1878: Sammelband: Fünf
Gedichte. Für die Stiftung der Deutschen Heilstätte
zu Loschwitz
1880: Dem Fürsten Bismarck (Manuskript)
1880: Brüderchen und Schwesterchen (nach Grimm, Schauspiel in
6 Verwandlungen) (Manuskript)
1881: Alkestis
(Schauspiel in vier Aufzügen) (Leipzig, Otto Dürr)
1884: Die Jungfrau am Traun-See (Manuskript)
1888: Heil
dir, Friedrich, Deutscher Kaiser (Gedicht)
1890: Alte
und neue Kinder-Lieder und Reime (Kinderbuch) (Berlin, Verlag
Walter Zimmermann)
1898: Alkestis
(Schauspiel in vier Aufzügen) (2. Aufl.,
Oldenburg, Schulzesche Hof-Buchdruckerei, A. Schwartz)
Es existieren in den div. Archiven
noch eine Reihe weiterer Manuskripte und Autographen
Märchen und Märchen-Spiele
Ihre
"Märchen und Märchen-Spiele" (1864) sind
ein Beispiel ihres vielfältigen Schaffens. Dieses ihren Kindern
(Myrrha, Carl,
Hans)
gewidmete Buch (211 / 212 S., Selbstverlag,
anonyme Kleinauflage, Düsseldorf, Druck von David Bürkli,
Zürich) umfasst Gedichte, Versepen, Prosamärchen und Bühnenstücke
für Kinder [ZBZ
AA 141] [SAZ
Bb 1629 USTAR] [ULBD
DLIT28367].
Das Titelbild, ein kolorierter Stich, wurde vom Düsseldorfer Landschaftsmaler
Caspar
Scheuren geschaffen.
1900 erschien ebenfalls anonym in Berlin in der Buchdruckerei Gutenberg
(Charlottenburg) eine textlich unveränderte Neuauflage [SAZ
VII.84 II B].
Damit hat sie sich einen bleibenden Stellenwert in der Kinderliteratur erarbeitet.
Mit diesem Vorspruch beginnt das Buch:
Meinen Kindern
Myrrha, Carl, Hans.
Dem Kleeblatt, Dem in Leid und Lust
Treu diese Brust geschlagen,
Ihm soll's in künft'gen Tagen
Vom Mutterherzen sagen,
Wie sehr es sie geliebt.
Im März 1864.
Im Jahre 2002 gab Heinz Rölleke im Wissenschaftlichen Verlag Trier (WVT) eine neue Ausgabe (XV, 229 S.) heraus [SIKJM 391 WES].
Man kann die seit 1861 verfaßten und 1864
veröffentlichten elf Texte als dergestalt unverächtliche Details
in der Geschichte der Kinderliteratur ansehen, und man wird sie darüber
hinaus als künstlerische Produkte aus dem unmittelbaren Umfeld
Richard Wagners, die als solche und als Echo auf Werk und Wirkung des
großen Dichterkomponisten Beachtung verdienen, auffassen.
Quelle: Heinz Rölleke (Hrsg.):
Vorwort. In: Mathilde Wesendonck: Märchen und Märchenspiele.
Trier 2002
Das Bühnenstück "Aschenputtel" (In drei Aufzügen) wurde von Heinrich Schulz-Beuthen als erste Märchenoper ("Der Zauberschlaf") vertont.
Der Liedkomponist Adolf
Pfanner schuf 1929 das Bühnenstück "Rotkäppchen",
Märchenspiel in vier Aufzügen von Mathilde Wesendonck / Neuausg.,
Musik und Szenenentwurf von Adolf Pfanner.
Das Textbuch erschien 1929 im Volksvereins-Verlag, München-Gladbach
(24 S.) [SBB
Mus. T 220].
Der Regisseur Andreas Kröper inszenierte "Rotkäppchen" - Eine Zürcher Kinderoper in drei Aufzügen mit Prolog - im Rieterpark.
Der Zauberschlaf oder Aschenbrödel
Der
Komponist Heinrich Schulz-Beuthen schuf in den Jahren
1868 - 1878 die wohl erste Märchenoper - "Der Zauberschlaf"
(Mit freier Benutzung der Mährchen: "Aschenbrödel"
und "Dornröschen"), romantische Oper in 3 Aufzügen,
nach der Dichtung "Aschenputtel"
von M. Wesendonck.
In der Festschrift zu seinem 70. Geburtstag (Sonderabdruck aus dem "Dresdner
Salonblatt", Heft 10, 1908) wird von seiner Oper "Aschenbrödel",
einer reizvollen Märchenoper, gesprochen.
1879 wurde das Libretto veröffentlicht (Zürich,
Selbstverlag des Componisten, Druck der Genossenschaftsbuchdruckerei,
40 S.) [ZBZ
DQ 785]. Die Musik wurde wohl nicht veröffentlicht und blieb Manuskript.
Das Autograph der Oper gilt als verschollen.
Die Uraufführung seiner ersten Oper fand am 13. März 1879
in Zürich (Stadttheater) unter der Leitung von Lothar Kempter statt.
Die konzentrierte Fassung mit den Zwischenpausen und Overtüre dauerte
2,5 Stunden (lt. Zosel). Es folgten
zwei weitere Aufführungen.
Es besteht die Annahme, lt. Alois
Zosel, dass die Oper im Jahre 1871 komponiert wurde.
Die Partitur der Uraufführung könnte ebenfalls den Flammen
zum Opfer gefallen sein (Brand des Stadttheaters in der Neujahrsnacht
1889/90). Aufführungen an anderen Orten sind nicht bekannt.
Quelle: Chris
Walton: Heinrich Schulz-Beuthen. 187. Neujahrsblatt der
Allgemeinen Musikgesellschaft Zürich, 2003.
Dieses Märchen vereint die Geschichten von Dornröschen
und Aschenbrödel. Die "Märchenoper" wurde im späten
19. Jahrhundert ein populäres Genre (Humperdinck).
2003 erschien im Kommissionsverlag Hug eine neue Ausgabe. Im "Neujahrsblatt
der Allgemeinen Musikgesellschaft Zürich", 187 (111 S.,
Ill., Noten; Hrsg. Chris
Walton) wurde neben einer biografischen Skizze, Rezensionen,
dem Werkverzeichnis auch das Libretto zur Oper veröffentlicht [ZBZ
TU 425: 187].
Ein kleines Textbeispiel, die Rezensionen zu der Oper und Stimmen der Zeitgenossen zum Lesen:
Rotkäppchen
2008
brachte der Regisseur Andreas
Kröper "Rotkäppchen
- Eine Zürcher Kinderoper in drei Aufzügen mit Prolog"
im Rieterpark zur Uraufführung (eine Freiluftoper, Programm-
und Ausmalheft). Das Libretto ist nach Mathilde Wesendoncks Stück
Rothkäppchen (Märchenspiel in 3 Aufzügen, Zürich
1861) und die Musik von Wolfgang Amadeus Mozart (Auswahl verschiedener
Opernarien). Der Prolog der Oper Die Waldfrau (Zürich 1861)
ist ebenfalls von ihr.
Die
Musik zu Wesendoncks Märchenspielen ist verloren, spielt aber im
Libretto eine wichtige, stets wiederkehrende Rolle. Wesendonck war eine
so gute Opernkennerin, dass sie den Charakteren wie dem Alter der Rollen
auch textlich gerecht wurde. So hat sie für das Rotkäppchen
nur Lieder vorgesehen, die erwachsenen Rollen, wie der Jäger hingegen,
haben richtige Arientexte. Auch wenn die Musik als verloren gilt, so
habe ich beim wiederholten Lesen des Librettos alle Arientexte innerlich
gehört, auf einmal erklangen im inneren Ohr Arien aus verschiedenen
Mozart-Opern, worauf die Texte ohne Eingriffe passten. Ebenso bei den
Liedern vertraute ich meinem inneren Ohr und so war die Kinderoper eines
Tages auf einmal komplett.
Quelle; Opernverein
Zürich: Andreas Kröper: Die Grossmutter ist mehr als ein
Lunchpaket. Gedanken zu meiner Neuinszenierung des Rotkäppchens
Deutsches Kinderbuch in Wort und Bild
Mathilde Wesendonck: Deutsches
Kinderbuch in Wort und Bild
Mit Holzschnitten (von Louis
Ruff) nach Zeichnungen von Ernst
Schweinfurth
R. v. Zahn's Verlag, Dresden 1879 (Einband)
Nach Ausgabe: G. J. Göschen'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart
1869, 106 S.
1869
erschien die erste Auflage ihres Kinderbuches "Deutsches Kinderbuch
in Wort und Bild" (Stuttgart, G. J. Goeschen'sche Verlagsbuchhandlung,
VI, 106 S.) mit Holzschnitt-Illustrationen von Ernst
Schweinfurth (die Holzschnitte sind von Louis
Ruff, Stuttgart) [ZBZ
AM 153]. Der Druck erfolgte bei der E. Greiner'schen Hofbuchdruckerei
in Stuttgart.
1879 kam wohl eine weitere Auflage, diesmal in Dresden (R. v. Zahn's
Verlag), heraus. Die Seiten sind identisch mit der 1869 erschienenen
Ausgabe. Der Bucheinband wurde geändert.
1890
erschien die Berliner Ausgabe (Verlag Walter Zimmermann, 125 S.) mit
dem Untertitel "Alte und neue Kinder-Lieder und Reime"
(gesammelt und gedichtet von Mathilde Wesendonck - mit 15 Bildern und
Initialen von A.
Gude-Scholz) [SBB
Ng 10140 / B III a 764].
Der Inhalt ist identisch mit der 1869er Ausgabe, aber es wurde z. T.
eine andere Reihenfolge gewählt.
Der Buch- und Chromodruck erfolgte bei Imberg & Lesson, vorm.
Friedrich Schob, Berlin.
Diese Ausgabe ist in der Sammlung der Universitätsbibliothek
Braunschweig in Form einer digitalen Fotokopie
einsehbar. Hierbei handelt es sich um ganzseitige Chromlithographien
[UBBS
3005-1375]
(s. a.: Universität
Oldenburg - ein DFG-Projekt).
Das Buch wird eingeleitet mit diesem Vers:
Deutsches Kinderbuch in Wort und Bild. Schooß-Liedchen,
S. 10,
mit Holzschnitten (Louis
Ruff) nach Zeichnungen von Ernst
Schweinfurth
G. J. Goeschen'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1869
Heinrich Schulz-Beuthen vertonte das Gedicht
"Sing-Schwan"
und arrangierte es in seinem Lieder-Cyklus von Mathilde Wesendonk, No.
6. Auf der Seite Gedichte
finden Sie auch eine akustische Probe dieses Liedes.
Er vertonte noch weitere
Gedichte von ihr.
Bild: Sing-Schwan. In: Deutsches Kinderbuch in Wort und Bild. Stuttgart 1869, S. 46.
Gedichte, Volkslieder, Legenden, Sagen
Ende
1862 erschien mit den Initialen "M. W." die Sammlung "Gedichte,
Volkslieder, Legenden, Sagen" bei E. Kiesling, Zürich
(IV, 106 S.), die stark unter dem
Einfluß Wagners und des Germanisten Ettmüller standen.
([ZBZ
Alte Drucke AX 427] Diese Ausgabe wird hier unter der Jahreszahl 1870
geführt.)
Dieses Buch erschien ca. 1885 (?) auch als Privatdruck (Zürich:
E. Kiesling) (IV, 106 S.) [ZBZ
AX 6294]. Unter dieser Nummer wird auch eine Ausgabe von 1864 geführt.
Ich nehme an, dass die Angabe 1885 nicht korrekt ist, zumal 1874 eine
umfassendere Auflage erschien.
1874 erschien im Leipziger Verlag Otto Dürr (Verlag der Dürr'schen
Buchhandlung) eine erweiterte zweite Auflage ihrer Gedichtesammlung
unter dem Titel "Gedichte, Volksweisen, Legenden und Sagen"
(X, 262 S.) [ZBZ
AM 6073] [SBB
1 A 72366].
Diese Ausgabe von 1874 erschien in einer prachtvollen gebundenen Ausgabe
(s. o.) und in einer einfachen
Ausgabe mit Pappeinband.
Dieser Band fand u. a. Aufnahme in: Karl Wehrhan: Die Sage. Wilhelm Heims, Leipzig 1908, S. 112. In: Handbücher zur Volkskunde. Band I.
1871 (u. a.) vertonte Heinrich Schulz-Beuthen einige Gedichte aus diesem Band in seinen Acht Dichtungen von Mathilde Wesendonck für eine Tenorstimme mit Klavier-Begleitung (u. a.: 1. Liederkreis - 17 [s. u.]).
1884 nahm Louis Große diese Gedichtesammlung für seinen Liederzyklus Zwei Gedichte von Mathilde Wesendonck für eine Singstimme mit Pianoforte (op. 43) als Textquelle.
1891 komponierte Ödön von Mihalovich seine Sieben Gedichte von Mathilde Wesendonck für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. Ein Teil wurde in diesem Buch erstmals publiziert.
Zwei dieser Gedichte waren auch für Reinhold Becker Vorlage für seine Zwei Lieder von Mathilde Wesendonck für eine Singstimme mit Pianoforte (op. 130), die 1905 veröffentlicht wurden.
An dieser Stelle möchte ich einige kleine Beispiele aus dem 1874 erschienenen Band anführen.
1. Liederkreis
- 17 -
Wer allzu tief in die Sonne schaut,
Der, sagt man, muß erblinden,
Und wer dem alten Spruch nicht traut,
Ihm will ich's neu verkünden.
Ich habe Dir in's Herz geschaut
Und sah Deine große Liebe:
Nun jauchzt es im Busen mir überlaut,
Die Augen doch wurden mir trübe!
Mathilde Wesendonck: Gedichte, Volksweisen, Legenden und Sagen.
Erster Liederkreis - 17., Leipzig 1874
Mignon
Mignon
im Roman "Wilhelm Meisters Lehrjahre" von Johann
Wolfgang von Goethe
Mignon,
in Italien ihren Eltern geraubt, wird als 12- bis 13-jähriges Mädchen
von der Hauptfigur des Romans, Wilhelm Meister, bei der Vorstellung
einer reisenden Theatertruppe mit Geld ausgelöst. Ohne Angaben
zu ihrer Herkunft zu machen (nicht einmal ihren richtigen Namen gibt
sie preis: "Sie heißen mich Mignon.") wird sie zum Begleiter
Wilhelms, entzieht sich aber allen Erziehungsmaßnahmen und verhält
sich äußerst ungewöhnlich (verweigert Frauenkleider,
gibt sich als Knabe, später als Engel). Ihre wachsende Zuneigung
zu Wilhelm wird von einem traumatisierenden Ereignis überschattet:
Sie wohnt, unbemerkt, einer Liebesnacht Wilhelms mit einer anderen Frau
bei. Nach diversen nervösen Anfällen stirbt sie schließlich
aufgrund ihrer fragilen Konstitution bei einem Treffen Wilhelms mit
dessen Verlobter.
Quelle: musikpaedagogik-online.de
Im Traume hast Du mich geküßt
So herz-herzinniglich,
Als ich erwachte, fühlt' ich noch
Den Kuß, so minniglich!
Gedichtszyklus Mignon (I.,
II.,
III.,
IV.,
V.)
Mignonmotive
(GoetheZeitPortal)
Patriotische Lieder - 1870
In diesem Kapitel veröffentlichte sie auch ihr Gedicht Der alte und der junge Fritz.
Neben weiteren Gedichten vertonte Heinrich Schulz-Beuthen in seinem Liederzyklus Acht Dichtungen von Mathilde Wesendonck für eine Tenorstimme mit Klavier-Begleitung Das deutsche Herz, welches aus diesem Gedichtszyklus (5.) des Buches stammt.
Natur-Mythen
Ihr
Buch "Natur-Mythen" (110 S.)
wurde im Mai 1865 als Privatdruck (Druck von David Bürkli in Zürich)
in einer Kleinstauflage für den engsten Freundeskreis wahrscheinlich
als Weihnachtsgeschenk herausgebracht [ZBZ
AA 142].
Die Widmung des Bandes lautet: Der lieben Spinnerin auf Mariafeld,
Frau Eliza
Wille, geb. Sloman,
in Liebe und Freundschaft gewidmet. Mathilde Wesendonck
2009 kam bei Kessinger Publ. Co. eine Neuauflage heraus (Reprint nach Katalog [SBZ AZ 2693]).
Aus dem Buch
Zwei Textbeispiele zum Lesen:
Die Nornen ()
Die Walküren ().
Quelle: Titelbild: Google Bücher
Der Baldur-Mythos
Im
März 1875 veröffentlichte sie ihre Geschichte "Der
Baldur-Mythos" im Dresdner Verlag Rumming (12 S.) [SAZ
VII.84 II B].
Der nordische Mythos von Baldur
und Loki
bezeichnet das Ringen zwischen Licht und Finsternis, das Kämpfen
zwischen gestaltlosem Chaos und sinnvoller Ordnung.
Mit der Lichtgestalt Balder verschwinden Glück und Schönheit
aus der Welt und lässt die "Götter-dämmerung"
bzw. Ragnarök damit
näherrücken. Da Balder die Personifizierung der Sonne ist,
steht sein Tod auch mit den Sonnenwenden in Verbindung.
Gudrun
1868
wurde durch den Zürcher Verleger Jakob
Lukas Schabelitz (Schabelitz'sche Buchhandlung) "Gudrun",
ein Schauspiel in 5 Akten, von Mathilde Wesendonck veröffentlicht
(212 S.) [ZBZ
AA 1756] [SBB
Ys 15458 / 19 ZZ 9852]
(s. a.: Google-Books).
Dieses Werk ist seinerzeit eines der bekanntesten von
ihr geworden, was sich auch in den damaligen Publikationen und Rezensionen
widerspiegelt.
Zu dieser Zeit bewunderte sie Johannes
Brahms und bot ihm neben ihren
Gedichten auch ihr Schauspiel als Libretto für eine Oper an.
Sie erhielt von ihm folgende Antwort:
Ueber Ihre Bücher hätte ich freilich längst ein Wort
- u. zwar das Freundlichste - sagen können. Von Ihrer Gudrun mit
vertheilten Rollen gelesen, verspräche ich mir einen reizenden
Eindruck, dagegen zweifelte ich bisweilen an der Wirkung auf der Bühne,
und an diese denkt Unsereins gleich u. hernach gleich an den Operntext!
Mathilde antwortete umgehend:
Und der Operntext? Da dürfte wohl der Musiker dem Dichter genau
die Linie ziehen welche er einzuhalten hätte! Es käme auf
den Versuch an wenn man sich über einen Stoff verständigt
hätte. Nur im Wasser lernt man Schwimmen!
Doch Brahms ließ sich nicht erweichen und meinte
in einem Brief an seinen Freund Theodor
Billroth über Mathildes Dramen ironisch:
Oder aber berühmter Chirurg! Weißt Du eine Todesart für
die gute Meinung eines Autors von sich?
Quelle: Im Treibhaus der Gefühle. In: Musikverein. Gesellschaft
der Musikfreunde in Wien. Monatszeitung Januar 2002.
Kudrun
(auch Gudrun oder Gudrunsage)
ist ein anonymes strophisches Heldenepos
in mittelhochdeutscher Sprache und somit das zweite große Heldenepos
der mittelalterlichen deutschen Literatur neben dem Nibelungenlied.
Die germanistische Forschung sieht in der Kudrun gemeinhin einen Gegenentwurf
zum Nibelungenlied.
Während in diesem mit dem tragischen Untergang der Burgunden das
heroische Prinzip der Rache und Vergeltung dominiert, gibt es in der
Kudrun - neben den klassischen heldenepischen Elementen - auch Momente
der Versöhnung. In der älteren Germanistik wurde Kudrun als
Symbolfigur für die angeblich natürlichen Tugenden der deutschen
Frau schlechthin regelrecht verehrt, später galt sie dann als eine
geradezu emanzipierte Frau mit starkem eigenen Willen.
Aus dem Buch
Mathilde Wesendonck: Gudrun.
Schauspiel in 5 Akten. Zürich 1868
Titelblatt,
Personenaufstellung
und Schluss
5. Akt
Lied
des Matrosen im Takelwerk (Zweiter Akt - Vierte Scene - S. 71)
Rezensionen
Über das Schauspiel urteilte der Kritiker Alfred
Meißner: Ein Meisterwerk, eine Dichtung, auf
die Sie sich allerdings etwas einbilden dürfen. ... [Mathildes]
Domäne die Welt der Empfindungen, der Herzenskonflikte, die bewegte
Frauenseele ist.
Nach: Erich H. Müller von Asow: Johannes Brahms
und Mathilde Wesendonck. Ein Briefwechsel. Ilse Luckmann, Wien 1943
Rudolf
Gottschall (Hrsg.):
Neuere
Dramen ()
(mit kurzer Inhaltsangabe)
In: Blätter
für literarische Unterhaltung. Nr. 50, 9. December 1869
Gottfried
Kinkel: Rezension
()
zu: Gudrun
In:
Die deutsche Schaubühne. Heft XI, Dez. 1869, S. 86 - 88
Rudolf Gottschalls abschließendes Urteil in seiner Rezension lautet: Dennoch ist das Ganze kein ungenialer Wurf und jedenfalls für eine dramatische Begabung ein glorioser Fingerzeig. Emanuel Geibel müßte gerade aus diesem Stoffe eine epochemachende Schöpfung zu gestalten im Stande sein. Er enthält in sich alles das, was dieser Poet zu einer dramatischen Dichtung bedarf: Tiefe der Empfindung, Größe und Adel einer weiblichen Seele, vollen lyrischen Hauch und Schmelz bei echt dramatischem Leben.
Gottfried Kinkels Schlusssatz über das Schauspiel: Diese Gudrun ist ein feines und edles Werk, ihre Frauencharaktere hätte schwerlich ein Mann so bündig und mit solcher Innerlichkeit zeichnen können, und unter der schonend geführten Hand eines Regisseurs würde es auch auf der Bühne seine Wirkung wahrlich nicht verfehlen.
Quelle: Bilder und Text: Google Bücher
Genovefa
Im
Jahre 1866 veröffentlicht Mathilde Wesendonck im Verlag David Bürkli,
Zürich, ihr Trauerspiel in 3 Aufzügen, "Genovefa"
(98 S.) [ZBZ
AA 143 bzw. PP 450x].
Als Pfalzgraf Siegfried in den Krieg zog, wurde Genoveva durch Siegfrieds Statthalter Golo begehrt, dessen Werben von der treuen Genoveva verschmäht wurde. Daraufhin beschuldigte er Genoveva fälschlicherweise des Ehebruchs und verurteilte sie zum Tode. Vom Henker wurde sie jedoch verschont und frei gelassen. Darauf lebte sie mit ihrem neugeborenen Sohn sechs Jahre lang in einer Höhle, in welcher die Gottesmutter Maria sie mittels einer Hirschkuh versorgte. Schließlich fand ihr Ehemann Siegfried, der stets an ihre Unschuld glaubte, sie wieder.
Odysseus
1877
(1875 ?) wird im Schulze Verlag Dresden das Bühnenstück "Kalypso"
(ein Vorspiel zu "Odysseus") durch Mathilde Wesendonck veröffentlicht
(35 S.) [ZBZ
Ms GK 22n].
1878 wurde dann in Dresden beim Verlag
von E. Pierson`s Buchhandlung "Ein dramatisches Gedicht in zwei
Theilen und einem Vorspiel" - "Odysseus" veröffentlicht
(114 S.; Druck: W. Drugulin, Leipzig) [ZBZ
AM 6072].
Dieses Buch beinhaltet das Vorspiel "Kalypso" und den
ersten Teil "Nausikaa" (3 Akte) [3. Akt: SAZ
VII.84 II A]. Der zweite Teil "Penelope" ist wohl nie
erschienen.
In
den ersten acht Gesängen der "Odyssee"
(Homer)
wird beschrieben, wie der schiffbrüchige Odysseus
(Heimkehr vom Trojanischen Krieg) die Insel Ogygia verlässt, nachdem
er sieben Jahre lang durch Kalypso
(Nymphe und Tochter des Atlas) hier festgehalten wurde. Erst auf Geheiß
der olympischen Götter - durch Hermes, den Götterboten, übermittelt
- gibt sie ihn frei. Obwohl sie ihm Unsterblichkeit verspricht, wenn
er bei ihr bleibt, wünscht Odysseus sie zu verlassen, um zu seiner
Frau, Penelope,
zurückzukehren. Jedoch durch Poseidons Einflußnahme wird
er an die Insel Scheria, einer Nachbarinsel Ithakas, als Schiffbrüchiger
gespült und von Nausikaa
am Strand gefunden. Sie bringt ihn an den väterlichen Hof, wo er
sich während des Gastmahls als Odysseus zu erkennen gibt und einen
Bericht seiner Irrfahrten gibt (neunter bis zwölfter Gesang).
Im dreizehnten bis vierundzwanzigsten Gesang wird seine Heimkehr beschrieben,
wie er mit den Freiern kämpft und endlich, nach 20 Jahren, wieder
mit seiner Frau vereint ist.
Aus dem Buch
Mathilde Wesendonck: Odysseus. Kalypso
Verlag von E. Pierson`s Buchhandlung, Dresden 1878
Titelseite;
Personenaufstellung;
Scene
1
Mathilde Wesendonck: Odysseus. Nausikaa
Verlag von E. Pierson`s Buchhandlung, Dresden 1878
Personenaufstellung;
Erster
Akt, Scene 1
Alkestis
1881
veröffentlicht Mathilde Wesendonck im Verlag / Druckerei von Otto
Friedrich Dürr, Leipzig, ihr Schauspiel in vier Aufzügen,
"Alkestis" (53 S.)
[ZBZ
BM 403 | Magazin 06] [SBB
Vh 2287].
Eine zweite Auflage kam 1898 als luxuriöser
Privatdruck heraus (69 S.; Schulzesche
Hof-Buchdruckerei, A. Schwartz, Oldenburg) [ZBZ
BJ 2030].
2009 kam bei Kessinger Pub Co. eine Neuauflage
heraus.
Dieses Drama hat sie frei nach dem klassischen griechischen Vorbild
von Euripides
bearbeitet.
Alkestis
ist in der griechischen Mythologie die Tochter des iolkischen Königs
Pelias und Anaxibia, die Schwester des Akastos, der Peisidike, der Pelopeia
und der Hippothoë. Als Gattin des Admetos bietet sie für diesen
ihr Leben. Sie wurde in der Literatur zu einem Symbol der grenzenlosen
Gattenliebe.
"Alkestis" ist das einzige Drama von ihr, welches auf einer Bühne aufgeführt wurde. Die Uraufführung fand am 16. April 1881 in Dresden unter Teilnahme von Johannes Brahms (er begleitete einige seiner Liebesliederwalzer für Sopran, Alt, Tenor und Bass) statt.
Aus dem Buch
Mathilde Wesendonck: Alkestis. Zweite Auflage,
Schulzesche Hof-Buchdruckerei, A. Schwartz, Oldenburg 1898
Titelseite,
Personenaufstellung,
Vierter
Akt, Scene 3
Edith oder die Schlacht bei Hastings
1872
publizierte Mathilde Wesendonck ihr vieraktiges Trauerspiel "Edith
oder die Schlacht bei Hastings" in Stuttgart bei G. J. Göschen'sche
Verlagsbuchhandlung (130 S.) [ZBZ
Bro 9249] [SBB
Ys 17508 / 19 ZZ 9851 / 19 ZZ 719]; Edith, genannt Schwanenhals.
Dieses Werk wurde auch im Nachlaß von Johannes
Brahms gefunden. Alfred
Meißner äußerte zu diesem Trauerspiel,
dass Frau Wesendonck sich nicht entschließen konnte, die Edith
aus ihrer beinahe pflanzenhaften Passivität herauszuarbeiten ...
zur lyrischen Seite, die allerdings schön ist, noch eine dramatische
Seite hätte kommen können. So klingt denn auch das Trauerspiel
in Versen aus, die weniger aus der Seele des Kriegshelden Wilhelm des
Eroberers als aus dem Frauentum der Dichterin entsprungen sind.
Nach: Erich H. Müller von Asow: Johannes Brahms
und Mathilde Wesendonck. Ein Briefwechsel. Ilse Luckmann, Wien 1943
Am
14. Oktober 1066 schlugen die französischen Normannen unter Herzog
Wilhelm dem Eroberer in der Schlacht
bei Hastings die angelsächsischen Engländer unter König
Harald
II. Dies war ein wichtiger Punkt in der Geschichte der Wikinger
- ihr Ende.
Gedicht von Heinrich Heine: Schlachtfeld bei Hastings
Ausschnitt des Wandteppichs
von Bayeux (über 70 m lang, um 1082):
Dargestellt wird die Schlacht
zwischen Normannen und Angelsachsen im Jahre 1066.
Sie führte zur Eroberung Englands durch die Normannen.
In den 1070er Jahren entstand der 70 Meter lange Teppich von Bayeux.
Aus dem Buch
Mathilde Wesendonck: Edith oder die Schlacht bei Hastings.
Trauerspiel in 4 Akten. Stuttgart 1872
Titelblatt,
Personenaufstellung
und Schluss (S.
129, S.
130)
Schlussverse
Friedrich der Große
1871 veröffentlichte Mathilde Wesendonck beim Verlag
Franz Lipperheide in Berlin ihr Schauspiel in drei Aufzügen "Friedrich
der Große" (78 S.)
[ZBZ
Bro 1871/210] [SBB
Ys 16816] - dramatische Bilder nach Franz
Theodor Kugler.
Dieses Drama hat sie der deutschen Jugend gewidmet. Der Ertrag floß
der "Deutschen Invalidenstiftung" zu. Die Handlung spielt
1756 in Sanssouci.
Brahms
erhielt ebenfalls ein Exemplar, hat sich aber nie dazu geäußert.
2002 veröffentlichte der Wagner-Verein in Barcelona eine spanische
Ausgabe dieses Stückes, "Federico
el Grande". Die Übersetzung nahm Rosa Ma. Safont vor (77
S.) [ZBZ
DA 51946 | Magazin 05].
1874
erschien im Verlag der Dürr'schen Buchhandlung in Leipzig ihr Buch
Gedichte, Volksweisen, Legenden und Sagen, in der unter dem Kapitel
"Patriotische Lieder - 1871" das Gedicht
"Der alte und der junge Fritz" veröffentlicht
wurde.
Am 27.3.1888 veröffentlichte sie ihr Gedicht "Heil Dir, Friedrich, deutscher Kaiser!" (Berlin, Haack, 3 S.) [SAZ VII.84 II B]
1870 - 1871 fand der Preußisch-Französischer-Krieg statt. Das Ende des Krieges hatte für die Wesendoncks persönliche Auswirkungen.
Friedrich
der Große war seit 1740 König in Preußen und ab
1772 von Preußen. Als Kurfürst von Brandenburg war er auch
Erzkämmerer des Heiligen Römischen Reiches.
Er war dem Geist der Aufklärung verpflichtet und an Kunst in jeder
Form interessiert. Als Feldherr führte er Kriege, an denen er auch
persönlich teilnahm und beeinflußte die europäische
Politik des 18. Jahrhunderts. Innenpolitisch führte er Reformen
durch, die beispielhaft zu seiner Zeit waren.
Er wurde auch der "Alte Fritz" genannt und von späteren
Generationen stilisiert und glorifiziert. So wurde die Legende des charismatischen
Preußenkönigs jahrhundertelang von politischen Machthabern
missbraucht; ob er als undeutsch oder deutschnational
bezeichnet wurde, unterlag dabei dem jeweiligen Zeitgeist.
In meinem Staate kann jeder nach seiner Façon
selig werden.
22. Juni 1740
Friedrich II. von Preußen - der Große
Denkmal in Berlin-Friedrichshagen